Eigentlich sollte es ab jetzt richtig losgehen – mit Großveranstaltungen, den üblichen Obon-Festen, und einer neuen Kampagne mit dem Ziel, Inlandsreisen zu fördern, indem Reisenden bis zu 11,000 Yen pro Tag und Person in irgendeiner Form erlassen werden. Doch all das ist nun fraglich, denn in Tokyo zum Beispiel verdoppeln sich die Coronazahlen quasi wöchentlich. Lagen sie bis vor zwei Wochen konstant bei rund 2,000 Neuinfektionen pro Tag, so waren es letzte Woche bereits über 4,000 und gestern und heute jeweils über 8,000. In Osaka, Nagoya und vielen anderen Gegenden sieht die Situation ähnlich aus.
Für die neue – und nach japanischer Zählung siebente Welle wird hauptsächlich der Omicron BA.5-Stamm verantwortlich gemacht, der in Tokyo wohl bereits bei 75% der Neuinfektionen festgestellt werden kann (in Osaka sind es noch unter 30%). Demzufolge hilft auch die bei über 80 Prozent liegende Impfquote nicht, da es zu vielen Impfdurchbrüchen kommt.
Was nun genau mit den Großveranstaltungen und der Reisekampagne wird, werden wir wohl erst nach den Oberhauswahlen am kommenden Sonntag erfahren, denn die Entscheidung liegt letztendlich beim Premierminister Kishida, und der wird vor den Wahlen keine übereilten Entscheidungen treffen wollen. Sicherlich wird es aber zum üblichen Prozedere führen – erst werden die Veranstaltungen heruntergefahren, dann werden Bars und Restaurants gebeten, früher zu schließen, und wenn das nicht hilft, werden selbige wohl wieder mehr oder weniger vehement dichtmachen. Der dritte Corona-Sommer könnte also – wieder mal – trist werden. Was aus dem gerade erst begonnenen Inbound-Tourismus wird, steht ebenfalls in den Sternen, zumal nun eine baldige Öffnung für Individualtouristen oder gar eine Rückkehr zur Visafreiheit für viele Staaten in weitere Ferne rückt.
Die siebente Welle wird sicherlich zum Aufleben der Impfkampagne führen. Laut offiziellen Zahlen sind 82% der Japaner ein Mal, 81% zwei Mal und 62% drei Mal geimpft. Die vierte Impfung, vor allem Senioren anempfohlen, läuft gerade erst an – die Quote liegt hier bei rund 1%. Das Straßenbild wird sich in Japan jedoch auch dieses Mal kaum ändern, denn der Großteil trägt sowieso nach wie vor eine Schutzmaske.
Auf Deutsch gibts das schöne denglische Wort Community-Maske. Ich glaube, das passt ganz gut, alle tragen sie aber schützen tun die nicht wirklich.
Wenn sich das auf das japanische ‘Draußen-Masken-Tragen’ bezieht oder auf die Art der Masken (Stoff), dann meinetwegen. Aber dass gut sitzende FFP2-Masken oder noch stärker filtrierende nicht schützen, ist Schwachsinn.
Neben anekdotischer Evidenz (mein Job hat viel Kontakt und da machte es einen Unterschied) gibt es genug Untersuchungen, die beweisen, dass Ansteckungen drinnen davon beeinflusst werden, welche Masken getragen werden und ob alle Anwesenden sie tragen.
@Maria. Ich hatte mich nur an dem Wort ” Schutzmaske” gest0ßen. Die meisten Japaner tragen halt nur irgendwas vor dem Gesicht. Die echten FFP2 Masken sehe ich bei ca 5% der Leuten. Es mag wohl in Tokyo anders sein….