Fragt man junge Japaner nach ihren Hobbys, hört man oft “Shopping”. Und zwar am liebsten in einen der Outlet Parks. Die Idee dahinter ist, dass hauptsächlich Modelabel dort fehlerhafte Ware (oder Restbestände) zu Werksverkaufspreisen verhökern können. Das mag bei einigen hochwertigen Markennamen tatsächlich der Fall sein, aber viele Modehersteller verkaufen dort ganz einfach alle ihre Produkte mit mehr oder weniger grossem Preisnachlass. Grössere Outlet Parks haben bis über 200 Läden, und da man dort auch etwas essen kann, verbringen dort nicht wenige einen ganzen Tag.
Lebt man lange genug in Japan, landet man selbst auch zwangsläufig in einem Outlet Park, aus mitunter profanen Gründen. Entweder wird man dort hingeschleift, oder man befindet die Einrichtungen als praktisch, da man zum Beispiel auch problemlos Schuhe und andere Sachen in der benötigten Grösse findet. In einem normalen Schuhladen ist es nämlich noch immer fast ein Wunder, wenn man Schuhe in der Grösse 44 findet.
Nun gibt es in und rund um Tokyo etliche Outlet Parks — hier eine Auswahl der bekanntesten:
Name | Präfektur | Geschäfte | Eröffnet |
---|---|---|---|
Mitsui Outlet Park Kisarazu | Chiba | 171 | 2012 |
Sano Premium Outlet | Gunma | 170 | 2000 |
Mitsui Outlet Park Iruma | Saitama | 204 | 2008 |
Nasu Garden Outlet | Tochigi | 146 | 2008 |
Mitsui Outlet Park Makuhari | Chiba | 135 | 2000 |
Shisui Premium Outlet | Chiba | 210 | 2013 |
Ami Premium Outlet | Ibaraki | 151 | 2009 |
Mitsui Outlet Park Yokohama Bayside | Kanagawa | 84 | 1998 |
Ōarai Seaside Station | Ibaraki | 70 | 2006 |
Aeon Laketown Outlet | Saitama | 130 | 2011 |
Gotemba Premium Outlet | Shizuoka | 205 | 2000 |
Mitsui Outlet Park Tama Minami Ozawa | Tokyo | 117 | 2000 |
Venus Fort | Tokyo | 190 | 1999 |
Mit wenigen Ausnahmen (Venus Fort, Makuhari) liegen all diese Outlet Center auf der grünen Wiese und sind damit nicht ganz so einfach erreichbar. Auffällig ist, dass der Outlet-Boom rund um die Jahrtausendwende begann. Vorher gab es sowas in Japan nicht.
Unter all diesen Outlet Parks ist vor allem der in Gotemba attraktiv, denn er liegt direkt am Fusse des Fuji-san (siehe Foto). Wahrscheinlich deshalb ist besagtes Einkaufszentrum auch bei chinesischen Touristen äusserst beliebt. Zu recht. Wer keine Lust mehr hat auf Anziehsachen zu starren, kann einfach den Fuji-san in seiner vollen Pracht bestaunen. Die Touristen wissen immerhin, dass es sich um den Fuji-san handelt: Heute standen drei junge Japanerinnen neben mir und grübelten lautstark, ob das wohl der Fuji-san sein solle. Irgendwann reichte es mir, und ich versicherte ihnen, dass dies sehr wohl der Fuji-san ist. “Aber ich dachte, da ist immer Schnee drauf!” entgegnete eine Frau darauf hin. “Nein, im Sommer nicht. Erst ab November” erklärte ich ihr. Ihre Freundin meinte daraufhin leise “Das ist jetzt echt peinlich für uns als Japaner”. Recht hatte sie…
Übrigens: Mit dem Zug ist die Anreise aus Tokyo etwas mühsam, aber immerhin fahren kostenlose Zubringerbusse vom Bahnhof Gotemba. Und: Es gibt auch Busse, die von Tokyo aus direkt zum Outlet Park fahren.
Ich war noch nie in so einem Teil (oder ich kann mich nicht daran erinnern).
In jedem Fall finde ich das verlogene Marketing dieser Outlets widerlich (Als ob die Unternehmen so viel Ausschuss produzieren und da “billig” verscherbeln würden! Das ich nicht lache!) und so sträubt sich in mir alles, wenn zum Beispiel meine Frau dahin wollte (will).
Haha! Aber stimmt, auf Werbefotos etc. ist IMMER Schnee drauf. Ich kann mich spontan an kein Foto erinnern, wo das nicht so ist.
Selbst beim Thema Klimawandel war’s eins mit Schnee und der Anmerkung, wie sich die Schneegrenze verschiebt.
Aber wie bei Hanayagi: Ich finde diese Outlets besonders schwindelnd (im Vergleich zu normaler Werbung) – und “Shopping” werde ich nie verstehen.
Wie jemand Vergnügen bei diesem Spießrutenlauf haben kann ist mir schwerer verständlich als SM-Praktiken.