BlogTeure Olympische Spiele | Mercedes-Raamen

Teure Olympische Spiele | Mercedes-Raamen

-

Auch heute gibt es wieder zwei Nachrichten auf ein Mal.
Die erste betrifft die Olympischen Spiele in Tokyo 2020: Vorgestern, am 29. November 2016, kamen IOC-Mitglieder, das Tokyo-Komitee für die Olympischen Spiele, Vertreter der japanischen Regierung sowie Vertreter der Stadtverwaltung von Tokyo in einem Hotel der Stadt zusammen, um den Stand der Dinge zu diskutieren. Dabei ging es unter anderem um die anhaltende Diskussion über die Auslagerung einiger Wettkampftstätten nach Tohoku sowie um die Kosten der Spiele. Und dort gab es einen Offenbarungseid. Während der Präsentation über die Spiele im Jahr 2013 hieß es, dass der ganze Spaß cirka 734 Milliarden Yen, also rund 6 Milliarden Euro kosten wird. Bei der Versammlung am Dienstag hiess es jedoch nun, dass man versuchen werde, nicht mehr als 2 Billionen Yen, also 16,5 Milliarden Euro, für die Spiele auszugeben, aber die neue Ratsherrin von Tokyo, Yuriko Koike, brachte auch schon 25 Milliarden Euro als mögliche Kosten ins Gespräch. Ein Grund für die Kostenexplosion war auch schnell gefunden (nicht von Koike, wohlgemerkt): Der alte Voranschlag habe eben noch nicht Kosten für Transport, Sicherheit usw. enthalten. Nun ja.
Der Kostenexplosion wird vermutlich der Vorschlag zum Opfer fallen, die Ruderer in die hunderte Kilometer weiter nördlich gelegene Präfektur Miyagi zu schicken – zu einer Anlage in 長沼 Naganuma. Man argumentierte, dass dies einen belebenden Effekt auf die von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe gebeutelte Region haben könnte, und dass der Ort zwar weit entfernt liegt, dies aber dank des Shinkansens kein Problem sein sollte, was soweit auch korrekt ist. So gesehen also keine so falsche Idee. Man darf jedoch gespannt sein, wie sich die Kosten weiter entwickeln werden. Und falls jemand beim Lesen dieser Zeilen gerade ein Déjà vu hatte — richtig, auch die Olympischen Sommerspiele 2012 in London wurden mit rund 6 Milliarden Euro veranschlagt, kosteten aber letzendlich fast 14 Milliarden. Dass man das in Tokyo für wesentlich weniger Geld hinbekommt, klang von vornherein relativ unwahrscheinlich.


Zur zweiten Nachricht: Wie jetzt bekannt wurde, wird Mercedes Benz in den nächsten Tagen und Wochen in seiner Hauptniederlassung in Roppongi, Tokyo, ラーメン Raamen verkaufen. Erklärtes Ziel ist es, Japaner zu überzeugen, dass Mercedes mehr als eine Luxusmarke für Gutbetuchte ist. Und so hat man sich die berühmte chinesisch-japanische Nudelsuppe als Kundenfänger ausgesucht, denn Raamen ist „Volksessen“, also quasi das, was dem Deutschen seine Curry- oder andere Wurst ist. Zwei Varianten wird es geben: 陸 riku (Land), mit Entenfleisch und Pilzen, sowie 海 Umi (Meer) auf Fischbrühenbasis. In letzerer Variante schwimmt dann auch Mochireis mit dem obligatorischen Stern eingebrannt. Eine Schüssel kostet wohl 1’200 Yen (10 Euro), also etwas mehr als üblich für Raamen, aber keinesfalls abschreckend teuer.
Mercedes Benz-Ramen. Quelle: WithNews
Mercedes Benz-Ramen. Quelle: WithNews

Ein veritabler Marketingtrick, denn erstens gibt es unzählige Raamenfanatiker in Japan, die man so in die Ausstellungsräume locken kann, und zum anderen gibt es genug Idioten wie mich, die sich darüber die Finger wund schreiben. Aber da ich selber Ramen-fan bin, war mir das ein paar Zeilen wert.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Soziale Medien

0FollowerFolgen
0FollowerFolgen
0AbonnentenAbonnieren

Neueste Beiträge

Prinzip Gießkanne: Wird freundliche Spende der Regierung an alle Bürger Kishida retten?

Es ist nicht das erste Mal, dass eine japanische Regierung nach dem Gießkannenprinzip Geld an das ganze Volk verteilt,...

Endlich: Bauschaum aus der Dose — Neues Getränk verwandelt sich im Magen in Gelee

Ja, Japan ist sehr bekannt für seine exquisite Küche. Und wer Japaner kennt, weiß auch, dass die meisten gutes...

Tsukemen SanSanNana (つけめん 三三㐂) in Kawasaki

Tsukemen mit feinsten Nudeln und einer erstaunlich milden Suppe - diese Tsukemen sind für Einsteiger und Kenner gleichermaßen interessant

Warum einfach wenn es auch kompliziert geht? Daiso-Kette entwirft neuen Laden-Rausschmeisser-Song

Man wundert sich über vieles in Japan -- und man gewöhnt sich an so einiges. Zum Beispiel an die...

Ogasawara-Artikel jetzt online | Erlebnis 24-Stunden auf einer japanischen Fähre

Vor zwei Wochen verschlug es mich auf die Ogasawara-Inseln -- diese gehören wie viele andere Inseln südlich von Tokyo...

Chichijima – das exklusive Reiseziel weit entfernt vom Rest des Landes

Dieses exklusive Reiseziel kann nur mit einer 24h-Bootsfahrt erreicht werden und ist nie überlaufen -- es wartet ein subtropisches Paradies!

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you