Fast ganz Chiba ist Ramenland – an allen Ecken und Enden steht eine Ramenbude, und ziemlich oft handelt es sich wirklich um eine „Bude“ – dort gibt es schnelle, billige, Nudelsuppen die weniger das Ziel haben, herausragend zu schmecken, sondern einfach nur satt zu machen. Besonders häufig ist hier „俺系“ orekei zu finden – „ore“ ist ein Wort für „ich“, das nur Männer benutzen, und gemeint ist hier, dass die Suppen oft kalorienreich und füllend sind.
Hier und da findet man jedoch ein Kleinod – dazu gehört das Bonobono in Nordostchiba, nur wenige Kilometer von der Pazifikküste entfernt. Das Restaurant ist sehr schlicht, verhältnismässig gross und wird von einem älteren, äusserst netten Ehepaar betrieben (die für Kinder sofort ein Karton mit Spielzeug parat haben, aus dem sich die lieben Kleinen eins aussuchen können).
Die Spezialität ist „iekei“, auch als Yokohama-Ramen bekannt – das ist typischerweise eine Mischung aus Tonkotsu (ausgekochten Schweineknochen und Soyasauce) oder Tonkotsu und Salz, serviert mit iwanori – schwarze, verhältnismässig würzige und getrocknete „Fels“algen.
Offensichtlich experimentiert der Hausherr auch gern – so kredenzt er zum Beispiel 黒つけ麺 (kuro tsukemen) bzw. 黒ラーメン kuro ramen. „Kuro“ bedeutet schwarz, und die schwarze Farbe bekommt die Suppe vom マー油 Maayu, einer Paste aus gerösteten Knoblauch und Sesam. Eine weitere Ramenvariante ist die auf Tonkotsu-Salz-grüne Yuzu-Chilipasten-Basis. Die Suppen sind kräftig, um nicht zu sagen verhältnismässig salzig und haben viel Fett, aber man kann vorher bescheid sagen, ob man viel, normal oder wenig Fett haben möchte. Die Nudeln sind dabei eher Standard – etwas dicker, und weder besonders gut oder besonders schlecht.
Die schwarzen Ramen/Tsukemen sind nicht nur optisch interessant – sie schmecken absolut hervorragend, mit einer dezenten Note von gegrilltem Knoblauch. Allein diese Variation genügt, um Stammkunde bei Bonobono zu werden.