Wie auch die Burg von Matsue zählt auch die Burg von Kochi zu den 12 Burgen in Japan, denen der hölzerne Hauptbau erhalten blieb. Kochi im Süden war einst Hauptstadt des Landes Tosa 土佐 und damit die wichtigste Stadt auf Südshikoku.
Gebaut wurde die Burg um das Jahr 1603 herum von dem 山内氏 (Yamanouchi-Clan), welcher daraufhin auch für viele Generationen die Burgherren stellte. Die Burg von Kochi ist ein typischer Vertreter der 平山城 (Hirayamajiro) – wörtlich “eine Burg auf einem Hügel in der Ebene”. Besonders zu Beginn der Edo-Zeit galt dies – verständlicherweise – als militärstrategisches Ideal.
Die Burg von Kochi wurde aufgrund ihrer bemerkenswerten Konservierung zum 重要文化財 (Jūyō bunkazai – Wichtiges Kulturerbe Japans erklärt.
Die Burg ist aufgrund dieser Besonderheit auch sehr leicht zu finden – man läuft einfach vom Bahnhof aus geradeaus bis zum auffällig grünen 追手筋 (Ōtesuji) Boulevard, in den man rechterhand einbiegt. Von dort geht es 1 km geradeaus schnurstracks auf den Burghügel zu. Der Haupteingang, genannt 追手門 (Ōtemon), befindet sich noch auf gleicher Höhe wie die Stadt. Von dort geht es jedoch steil die Treppen herauf, gesäumt von imposanten Wallringen. Der erste grosse Wall markiert das 三の丸 (Sannomaru, dritter Innenhof). Im Jahre 2007 war man dabei, diesen Wall aufwendig zu restaurieren.
Bevor man zum zweiten Innenhof aufsteigt, steht man erstmal vor dem 詰門 (Tsumemon), welches den zweiten Innenhof mit dem Hauptbau verbindet. Sieht auf den ersten Blick wie ein Eingang zum Hauptbau aus (und sollte somit auch Feinde täuschen), wurde aber mehr als Lagerraum und Durchgang benutzt. Der Bereich wird auch 筋違い門と忍び返し (Sujichigai mon to shinobikaeshi) genannt, was so viel bedeutet wie “(schräges) Tricktor mit Fremdenabwehr” und eine Besonderheit darstellt.
Richtig belagert oder umkämpft wurde die Feste allerdings nie. Allerdings brannte die Burg 1727 bis auf das Haupttor vollständig ab. Erst 1748 war man mit der Rekonstruktion fertig. Was man heute von der Burg sieht, stammt grösstenteils aus dieser Zeit. Im Jahre 1871 wurde die Burg im Rahmen der Meiji-Restauration “aufgegeben”, aber seltenerweise nicht geschliffen. Auch die Bombenangriffe 1945 überstand sie halbwegs unbeschadet.
Im Innern sieht es wie in jeder japanischen Burg aus: Es ist dunkel, alles ist aus Holz und die Treppen sind extrem steil. Man kann den 天守閣 (Tenshukaku, Donjon – Hauptbau) bis ganz oben begehen. Die unteren, naturgemäss geräumigeren Stockwerke werden als Museum genutzt. Ganz oben kann man schliesslich den Blick auf die Stadt und die nähere Umgebung geniessen. Der Blick zum Meer wird allerdings durch einen grossen Hügel versperrt. Der Eintritt zur Burg (genauer: zum Donjon) kostet 300 ¥; der Rest ist frei begehbar. Mehr zur Stadt an sich siehe unter Kōchi!