Blog​Phänomen Pikotaro

​Phänomen Pikotaro

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​Seit ein paar Wochen schon hört man in Japan überall den Namen ピコ太郎 Piko Tarō (PIKOTARO) und sein eigenwilliges Liedchen, das so kompliziert ist, dass man es nunmehr einfach nur mit PPAP abkürzt. Das steht für Pen Pineapple Apple Pen, beziehungsweise um es korrekt auf Japlish bzw. Engrish zu sagen, ペンパイナッポーアッポーペン (Penpainappoappopen). Und damit ist eigentlich schon der ganze Text verraten. Mit diesem gerade mal 1:09 langen Stück, wohlgemerkt sein Erstlingswerk, hat es der Komiker beim heutigen Stand nicht nur auf 57 Millionen Abrufe seines Youtube-Videos gebracht – sondern heute auch in die Top 100 der amerikanischen Billboard-Charts. Als Neueinsteiger landete er auf Platz 77, und ist damit der erste Japaner seit 26 Jahren, der es in die amerikanischen Top 100 geschafft hat. Sowie der 7. Japaner überhaupt. Nicht schlecht für einen 54-jährigen Entertainer, den bis dato kaum einer kannte.

Der Erfolg des Stückchens zeigt, wie zufällig und eigenwillig Erfolg sein kann. Die ersten, die auf Pikotaro aufmerksam wurden, waren sehr wahrscheinlich japanische Oberstufenschülerinnen – die berühmten 女子高校生 joshi kōkōsei fungieren ja nicht selten als Trendsetter. Und in diesem Fall kommt das auch nicht von ohne her: Die betont japanische Aussprache der vier englischen Wörter sowie die Wahl der Wörter erinnert unweigerlich an den oftmals absurden Englischunterricht an japanischen Schulen, der sich nicht selten auf das sture Pauken abstruser grammatikalischer Konstrukte, stumpfes Vokabellernen und das gemeinsame Nachsprechen so wichtiger Sätze wie “This is a pen” und “This is an apple” beschränkt – in nicht selten radebrechender Aussprache seitens des Lehrers selbst. Das Lied ist schlichtweg eine Parodie auf die englische Sprachbildung in Japan. Und als solches ist das Opus ein kleines Meisterstück, nicht zuletzt wegen seiner Schlichtheit.
Ach ja: Japanisch lernen kann man mit Pikotaro jetzt auch. Zumindest drei Vokabeln. Bei der er allerdings auch die Aussprache herrlich verhunzt:

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Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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